Saarbrücker Zeitung

Wie Wallach Dormio sich von vorne das Rennen selbst einteilt

Strahlender Sonnenschein liegt über der Güdinger Rennbahn. Den gastgebenden Rennclub Saarbrücken hat es beim traditionellen Jahresauftakt in Sachen Wetter gut getroffen. Entsprechend erfreulich fällt der Besuch auf der Bahn aus. Kurz vor dem Start des Hauptrennens um den Lotto-Preis, einem Ausgleich-III-Galopprennen über 1900 Meter, kehren viele Zuschauer vom Wettschalter oder den Verpflegungsständen an den Streckenrand zurück. Dort stehen sie dicht an dicht, um sieben Pferden beim Kampf um die Plätze zuzusehen. Sie erleben auf dem satten Grün einen Start-Ziel-Sieg: Dormio mit Anna van den Troost im Sattel übernimmt sofort die Führung, nachdem die Pferde aus der Box gelassen werden. Die Hauptrivalen Footloose vom Bexbacher Besitzertrainer Sven Schleppi mit Alexander Pietsch im Sattel sowie Saphira Dream mit Tommaso Scardino mühen sich auf den 1900 Metern vergeblich, an den sechsjährigen Wallach mit der 25-jährigen Belgierin im Sattel heranzurücken. Beim Einbiegen auf die Zielgerade ist der Abstand zu den Verfolgern komfortabel – Dormio überquert mit drei Längen Vorsprung die Ziellinie.

„Dormio ist ein tolles Pferd, sehr zuverlässig“, freut sich van den Troost nach dem Sieg im Hauptrennen, verbunden mit 4250 Euro Preisgeld. Für die Amazone war es der siebte Sieg in den vergangenen Monaten mit dem im Saarland gezogenen Dormio, der auch 2021 in Güdingen triumphiert hatte. „Er läuft sehr gerne von vorne, sodass er sich das Rennen selbst einteilen kann. Hier auf der Bahn läuft Dormio eigentlich immer sehr gut – auch heute hat alles perfekt funktioniert“, ergänzte die Belgierin.

Hinter van den Troost kamen Pietsch und Scardino auf die Plätze. Für beide gab es am Ostersonntag in Güdingen auch Grund zu größerem Jubel. Scardino durfte sich zwei Mal in die Siegerliste eintragen. Er gewann das erste der sechs Galopprennen, den Preis der Fertigbau Laux über 1900 Meter. Auf dem Rücken von Best Evening vom Gestüt Ohlerweiherhof aus St. Wendel lag Scardino drei Längen vor Oriental Princess mit Mirko Sanna – sehr zur Freude von Nastasja Volz-Degel, der Vorsitzenden für Sport im Saarbrücker Rennclub, die die fünfjährige Stute trainiert.

Später feierte Scardino auch im längsten Rennen des Tages den Sieg. Im Preis der Saarland Spielbanken über 3000 Meter gewann der 27-Jährige im Sattel von Inchiquin denkbar knapp mit einer Halslänge vor Smaragd mit Stefanie Koyuncu.

Der Lauf wurde überschattet vom Unfall des fünfjährigen Wallachs Uripolski, der im Schlussbogen in Führung liegend die Kontrolle verlor und auf dem grünen Geläuf zu Fall kam – zum Glück blieben Pferd und Reiterin Sarah Biessey unversehrt.

Dritter über die 3000 Meter wurde Pietsch, der sich später auf Achat über den Erfolg im Rennen um den Preis der Saarland Spielbanken freuen durfte. Der Sieg des 49-jährigen Jockeys war auch der von Selina Ehl aus Honzrath, der Besitzertrainerin des fünfjährigen Wallachs Achat. „Man freut sich natürlich ungemein, wenn das eigene Pferd gewinnt. Es ist jetzt bereits das dritte Rennen in Folge, das er gewonnen hat. Bei erst sechs Rennen kann man da echt nicht meckern“, jubelte Ehl, während Jockey Pietsch zum Siegerpferd sagte: „Da ist noch mehr im Tank.“

Von Achat ist demnach noch einiges zu erwarten – vielleicht ja auch am 5. Juni, wenn der nächste Renntag in Güdingen über die Bühne geht.

Die Sieger beim Renntag in Güdingen, Kinder-Ponyrennen: Dorink’s Diablesse mit Chiara Alt; Galopprennen, 1900 Meter: Best Evening mit Tommaso Scardino; Galopp, 3000 Meter: Inchiquin mit Tommaso Scardino; Amateur-Galopp, 1900 Meter: Asifa mit Marie Gast; Ausgleich-III-Galopp, 1900 Meter: Dormio mit Anna van den Troost; Galopp 1350 Meter: Achat mit Alexander Pietsch; Amateur-Galopp, 1900 Meter: Baasha mit Alina Meyer.

20.04.2022