Saarbrücker Zeitung

Rennclub hat eine besondere Ära eingeläutet

Beim etwa 110 Mitglieder zählenden Pferderennclub Saarbrücken hat mit der Wahl eines neuen Vorstands eine besondere Ära begonnen. Denn die neue Führungsriege des 1970 gegründeten Vereins besteht fast ausnahmslos aus Frauen - angeführt von einer neuen Doppelspitze: Tanja Hauch und Nastasja Volz-Degel wurden als Vorsitzende gewählt.

Sie übernehmen die Nachfolge des Präsidenten Ulrich Heinz, der zum Ehrenpräsidenten gewählt wurde, und von Gründungsmitglied Werner Schmeer, der nach jahrelangem Wirken als Vorsitzender nun im Aufsichtsrat tätig ist. „Ich werde dieses Jahr 80 Jahre alt - da ist es irgendwann an der Zeit abzutreten. Ich bin sehr froh, dass die jungen Damen bereit sind, die Geschicke des Rennclubs zu übernehmen“, sagt Schmeer. Neben den beiden Vorsitzenden sind Esther Witt, Bettina Lutz, Anja Kessler, Barbara Mathis im Vorstand - und als einziger Mann in der Führungsriege Peter Neisius.

Hauch wird sich vornehmlich um den Bereich Veranstaltungs-Management kümmern. Durch Rennbahn-Führungen auf der Anlage in Saarbrücken-Güdingen stand sie seit Jahren in Kontakt zum Verein. So richtig eingestiegen ist sie durch die Breitensport-Veranstaltung „Perseus-Festival der Pferde“. Hauch hat sich 2020 um die Planung der Premiere gekümmert. Das Festival befasst sich mit der geschichtlichen Verbindung von Mensch und Tier sowie der Vielschichtigkeit des Reitsports an sich – ein Punkt, den Hauch bei ihrem Wirken immer im Hinterkopf hat. „Ich persönlich finde, der Reitsport im Saarland muss mehr zusammenrücken. Die Disziplinen müssten sich mehr vernetzen und an einem Strang ziehen – weil eigentlich das Pferd in seiner Vielfalt an oberster Stelle steht“, sagt die neue Vorsitzende, die selbst als Dressurreiterin aktiv ist.

Nastasja Volz-Degel, der der sportliche Bereich obliegt, ist früher selbst Rennen geritten. „Der Rennsport hat mich eigentlich mein ganzes Leben begleitet“, sagt die 37-Jährige, deren Familie auf dem Ohlerweiherhof im Kreis St. Wendel ein Vollblutgestüt betreibt und Rennpferde züchtet. Daraus und aus ihrer Vergangenheit als Rennreiterin sei „eine intensive Verbindung zum Pferd und zum Rennsport“entstanden - und so sei auch der Kontakt zum Rennclub Saarbrücken immerzu da gewesen. In den letzten zwei Jahren war sie bereits im Hintergrund tätig. Das Saarland könne sie sich ohne Rennbahn gar nicht vorstellen. „Saarbrücken bietet unheimlich gute Bedingungen, was den Rennsport angeht. Mir selbst macht die Arbeit in diesem Bereich sehr viel Spaß. Und ich hoffe, dass wir dieses Jahr drei tolle Renntage erleben werden“, sagt Volz-Degel zu den geplanten Jahreshöhepunkten.

Nach corona-bedingt entbehrungsreichen Zeiten soll 2022 wieder viel mehr los sein auf der Güdinger Rennbahn. Die traditionellen Termine an Ostersonntag, Pfingstsonntag und anMariä Himmelfahrt am 15. August sind fest eingeplant.

„Wir haben in Saarbrücken immer schon viel Wert gelegt auf eine familienfreundliche Veranstaltung mit viel Kinderprogramm. Das wollen wir auch in Zukunft so handhaben, nachdem die letzten Jahre sehr schwierig waren“, sagt Volz-Degel. Für Ostern seien zum Beispiel eine Eiersuche für Kinder und weitere Aktivitäten abseits des Rennsports geplant. Die neue Vorsitzende hebt auch ein generelles Anliegen hervor: „Wir möchten uns zudem verstärkt um den Nachwuchs kümmern, arbeiten an verschiedenen Workshops für Nachwuchsreiter aus der Rennsport-Szene, um diese zu fördern und ihnen noch mehr Knowhow zu vermitteln.“Aus ihrer Sicht gibt es „genug junge Leute, die reiten wollen. Wir müssen denen aber auch was bieten, damit das Interesse bestehen bleibt“, betont Volz-Degel.

Generell soll sowieso alles Wissenswerte rund ums Pferd beim Rennclub eine zentrale Rolle spielen. Zuletzt fand eine Info-Reihe zum Thema Pferde-Gesundheit statt. „Die ist super eingeschlagen“, zeigte sich Hauch ob der Resonanz erfreut. „Wir wollen den Leuten über die Rennen hinaus viel mehr anbieten“, stellt auch sie klar. Hauch sieht in der neuen Doppelspitze „eine sehr gelungene Aufteilung, weil wir beide unterschiedliche fachliche Kompetenzen mit einbringen“. Dahinter stehe ein Team, das dem neuen Führungsduo tatkräftig zuarbeite: „Wir sind eine gute Truppe, haben einen sehr verlässlichen und stabilen Kern.“

19.02.2022